Portugal

Mit dem Mietwagen fuhren wir von Faro durch das schöne Hinterland von Portugal über Évora, Coimbra, Aveiro nach Porto. An der Antlantikküste führte uns die Reise wieder über Obidos in den Süden nach Lissabon. Wir erlebten die schöne Algarve, die ländlichen Gegenden und die quirlige Hauptstadt Lissabon.

Frankfurt nach Portugal Faro (Loulé)

Mit unserem Miles & More Freiflugticket in der Tasche geht es an einem grauen, nebligen Sonntagmorgen mit dem Zug nach Frankfurt. Abflug ist um 13.40 h mit einer Maschine der Lufthansa nach Faro. Nach 2,5 h Flugzeit landen wir in der Algarve bei 25° und strahlend blauem Himmel. Die Vermietstation “”Auto Jardim”” gehört wohl zu den größten hier – und wir bekommen noch einen Upgrade – statt der gebuchten Clio-Kategorie erhalten wir einen Renault Mégane Diesel – schont natürlich die Reisekasse. Auf geht es jetzt direkt nach Loulé, ca. 12 km nördlich von Faro im Hinterland gelegen. Dort hatten wir im Hotel “Jardim Loulé” ein Zimmer vorgebucht. Das Hotel ist sehr schön und ruhig, dennoch zentral gelegen mit Schwimmbad im 3. (obersten) Stockwerk. Nach dem Einchecken erkunden wir noch die kleine Altstadt und trinken erst einmal “”um fino””, ein kleines Bier vom Fass in einer Baumallee. Zum Abendessen gehen wir in das Restaurant “”Avenida Velha”” – ganz urig mit vielen Bildern, Medaillen und Geldscheinen an den Wänden, die Bedienung würde auch sonst nirgendwo hin passen. Es gibt “”Cataplana á la Algarve””, ein Eintopf, welcher in einer Kupferpfanne zubereitet wird und der aus Muscheln, Krabben, Fleisch und Paprika in einer deftigen Zwiebelsauce besteht. Vorher gibt es Salat, Käse, Chorizo und zum Dessert warmen Schokoladekuchen. Gut gesättigt schlafen wir erholsam.

Cataplana á la Algarve

 

Algarve

Nach dem Frühstück (frische Brötchen, Croissants) fahren wir zur Küste nach Olhos de Agua. An der Falésia-Bucht mit ihren schönen rot-weißen Sandsteinfelsen unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang. Ohne Navi sind Strassen und Buchten hier wirklich schwer zu finden – die Beschilderung ist sehr bescheiden und die neue Karte irgendwie auch nicht sehr genau. Danach geht es auf der Autobahn in Richtung Lagos. Auf der Raststätte machen wir eine Brotzeit mit Baguette und Chorizo. Bei Vila do Bispo geht es in Richtung Westküste – Steilküsten, Felsen und eine schöne Brandung. Anschließend geht es weiter zum Leuchtturm am Cabo Sao Vicente – die Landschaft ist hier wirklich beeindruckend und wild. Aber nach Ankunft zweier TUI-Busse flüchten wir dann doch in Richtung Sagres. Dort trinken wir am Strand noch ein fino bevor es zurück nach Loulé geht. Nach einer Lesestunde am Pool gehen wir nochmals in das “Avenida Velha”, wo es heute gegrillten Tintenfisch und Seehecht gibt. Dazu einen vinho verde und zum Dessert eine delicia de almendras – entzückender Mandelkuchen, so die Übersetzung auf der Speisekarte 😉

Algarve

 

Algarve (Loulé) nach Évora

Nach dem Auschecken geht es weiter nach Beja. Zuerst auf der Autobahn gen Norden, dann weiter auf der Nationalstrasse. Die Landschaft ist gelb-braun, hügelig und mit Olivenbäumen bestanden. Vor Beja wird es flach – der Turm der dortigen Burg ragt weit über die Ebene hinaus. In einer Pastelaria gönnen wir uns ein pasteis de nata und 2 cafes com leite. Bald geht es weiter in Richtung Évora, unserem heutigen Etappenziel. In der Altstadt mieten wir ein Zimmer in der “Residencial Policarpo”, einem alten Palast im alentejanischen Blumenstil (50 €), eine Treppe ist noch aus dem 16. Jahrhundert. Danach besichtigen wir die Altstadt mit ihren Häusern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die heute zum Weltkulturerbe gehört. Umgeben ist die Stadt von einer Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert. Es sind hier sehr viele unterschiedliche Stilrichtungen zu bewundern, besonders um die Praca do Giraldo herum. Zum Abendessen finden wir in der Nähe der Markthalle ein Studentenrestaurant. Nach Käse und Salat mit Kichererbsen und Bacalaho gibt es Lammkotelett und Lamm aus dem Ofen, dazu ein vinho tinto da casa. Danach schlafen wir natürlich wieder sehr gut.

Évora

Évora Aquädukt

 

Évora nach Coimbra

Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse geht es weiter in Richtung Coimbra. Auf Grund des Nationalfeiertages ist nicht viel Verkehr und wir kommen gut voran. Zuerst besichtigen wir noch die Menhire bei Almendra, dann fahren wir nach Santarém. Die schöne Innenstadt mit herrlichen Kirchenfassaden ist heute so gut wie ausgestorben. In der Nähe der Porta del Sol trinken wir einem Café in einer typischen Pastelaria. Auf der Weiterfahrt wird aus Buschland und einzeln stehenden Korkeichen Wald, hier sieht man noch überall Spuren der Waldbrände aus dem Sommer. In Coimbra angekommen suchen wir uns erst eine Unterkunft im “Hotel Oslo”. Hier steht wenigstens ein Parkplatz zur Verfügung und das Hotel liegt sehr zentral zur Altstadt. Dorthin führt uns jetzt auch die erste Besichtigungsrunde, zuerst stärken wir uns jedoch an der Largo da Portagem mit einem fino. Dann erklimmen wir den Universitätshügel, ein sehr schönes Ensemble, den Besuch der Bibliothek verschieben wir jedoch noch auf Morgen. Zum Abendessen gehen wir ins” ? Funchal”, es gibt eine original, sehr leckere chanfana – Ziegenfleisch in Rotwein im Ofen geschmort – danach muss erst mal noch ein Schnaps her.

Menhire bei Almendra

Coimbra

 

Umgebung von Coimbra

Heute erkunden wir die Umgebung von Coimbra. Zuerst fahren wir nach Penacova, in der Nähe, bei Gavinhas, gibt es noch einige schöne Windmühlen zu bewundern. Danach fahren wir nach Luso und durch den Wald von Boucaco – ein Park mit einem der schönsten Hotels des Landes. Am Aussichtspunkt “Cruz Alta” mit einem herrlichen Ausblick über die Sera de Estrela verspeisen wir unser Picknick aus lecker Brot und Käse. Danach fahren wir zurück nach Coimbra, da wir dort noch einiges besichtigen wollen. Zuerst gibt es jedoch noch eine bica und ein Stück Kuchen in einem Café – eine Gewohnheit, die wir fast den ganzen Urlaub beibehalten. In Coimbra besuchen wir die “”Sevelha””, die größte romanische Kathedrale Portugals mit einem schönen Kreuzgang. Jetzt geht es zur Besichtigung der Biblioteca Joanina, zu der immer nur 25 Personen gleichzeitig Zugang haben. Hier sind ca. 30.000 Bücher in verschwenderischer Barockdekoration untergebracht.

Zum Abendessen gehen wir in die “Adega Paco do Conde”, wo in einem Innenhof alle Gerichte frisch vom Grill serviert werden: gegrillte Sardinen und Dorade, danach Mandelkuchen.

Windmühlen bei Gavinhas

Biblioteca Joanina

 

Coimbra nach Aveiro

Heute geht es direkt zum Meer an die “Praia da Mira”. Herrliche Sandstrände inmitten einer Dünenlandschaft. Wir haben Glück und beobachten, wie die Fischer ein riesiges Netz mit Hilfe von Traktoren am Strand einholen, es ist voller glänzender Fische, die direkt in die Kisten verpackt werden. Dann geht es nach einer Cola im Strandrestaurant nach Aveiro, wo wir im Hotel “”Arcada”” einchecken. Danach geht es nochmals ans Meer nach Costa Nova wo die Streifenhäuser stehen. Nach einem Rundgang durch Aveiro und einer Kostprobe der “”Ovos moles”” geht es heute zum Abendessen in eine Pizzeria mit lecker Nudeln und Meeresfrüchten und einer “Zabaiglone” zum Abschluss.

Fischer in Praia da Mira

Fischer in Praia da Mira

Fischer in Praia da Mira

Fischer in Praia da Mira

 

Von Aveiro einen Ausflug nach Porto

Nach dem Frühstück laufen wir erst einmal zum “mercado da peixe”, einer neuen Markthalle aus Glas mit großem Angebot aus Fischen der Region. Danach machen wir einen Tagesausflug nach Porto. Von der Ponte Dom Luis I hat man einen schönen Blick über die Stadt und den Douro. Auch die romanische Kathedrale sowie die azulejos im Bahnhof sind sehenswert. Unterhalb der Brücke liegt der Cais da Ribeira, die alten Hafenkais.
Zum Mittagessen können wir kein Fleisch mehr sehen und essen im “O Oriente do Porto” ein Mittagsmenü auf biologisch-dynamisch. Danach geht es nochmals zurück ins gemütliche Aveiro zu einem Abendessen im “Ferro”, es gibt bacalho und Schwertfisch. Heute spielt die portugiesische Nationalmannschaft im großen Stadion von Aveiro und es herrscht überall reges Treiben.

Porto

Porto

Porto

 

Von Aveiro nach Obidos

Heute geht es nochmals gen Süden. Erster Stopp ist Batalha mit dem größten Kloster Portugals, im gotisch-manuelinischen Stil errichtet. Da heute Sonntag ist gibt es freien Eintritt. Der Kreuzgang ist in jedem Falle sehenswert. In einer Pastelaria stärken wir uns mit den üblichen Kaffestückchen und in einem Mini-Mercado macht uns die Besitzerin leckere “bocadillos com queja e presunto”. Frisch gestärkt besuchen wir anschließend die Klosteranlage von Alcobaca, im Mittelalter eines der reichsten Klöster Europas. Sehenswert sind vor allem die Klosterkirche (18 m hoch), der Schlafraum sowie das Refektorium. Danach geht es auf direktem Wege weiter nach Obidos, einem winzigen Ort, ganz von einer begehbaren Stadtmauer umschlossen. Unsere Unterkunft ist die “Albergaria Josefa d´Obidos” (51 €) im rustikalen Stil direkt an der Porta da Vila gelegen. Zuerst drehen wir in knapp einer Stunde eine Runde über die Stadtmauer um die Stadt herum – von dort hat man einen schönen Blick in die kleinen Gassen und Gärten.

Kloster Batalha

Gewölbe in der Klosteranlage von Alcobaca

 

Von Obidos nach Lissabon

Bevor es heute zur letzten Etappe nach Lissabon geht machen wir noch einen kleinen Abstecher ans Meer nach Peniche. Hier braust das Meer gegen Dünen und Felsen. Danach fahren wir nach Mafra mit seinem riesigen Nationalpalast. Während einer ca. 1h Führung schauen wir uns den gigantischen Klosterpalast an. Die Gemächer von König und Königing liegen 250 m voneinander entfernt. Außerdem gibt es eine riesige Bibliothek. Danach geht es direkt weiter in die Innenstadt von Lissabon wo wir auch schnell die Vermietstation von Auto Jardim finden. Mit dem Taxi geht es nun zu unserer Pension “Geres”, die wir schon von zu Hause gebucht hatten und die ca. 100 m Luftlinie vom Rossio gelegen ist. Zum Rossio gelangt man über den Lago S. Domingo, zur Praca da Figheira sind es ebenfalls nur ein paar Schritte. Durch die Einkaufstrassen des Geschäfts- und Bankenviertel Baixa gelangt man zur Praca do Comercio, vom Reiseführer als schönster Platz Portugals bezeichnet – zur Zeit jedoch eine Riesenbaustelle durch die sogar der Blick auf den Tejo verstellt wird. Langsam werden wir hungrig – auf halbem Wege zwischen Baixa und Barrio Alto werden wir fündig – ein kleines indisches Restaurant “Jaipur”, im Keller gelegen, erfreut unsere Gaumen.

Lissabon

Lissabon

Da es in unserer Pension kein Frühstück gibt gehen wir ins direkt um die Ecke gelegene “A Suica”, unser Standardfrühstück für die nächsten Tage wird ein Croissant und ein galao. Jetzt sind wir gestärkt für die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Portugals. Unser erstes Ziel heute Morgen ist die Alfama, das älteste Stadtviertel Portugals, an einem der Hügel gelegen, mit vielen engen Gassen und steilen Treppen. Momentan ist dies eine riesige Baustelle, überall werden die sanierungsbedürftigen Häuser renoviert, an fast jeder Ecke steht ein Gerüst. Nach steilem Aufstieg erreichen wir das Castelo Sao Jorge. Vom Hügel aus hat man einen sehr schönen Blick über die anderen sechs Hügel der Stadt bis hinüber zur Ponte 25 de Abril.

Zum Essen gehen wir heute abend in ein nepalesisches Restaurant direkt gegenüber unserer Pension – Die Bedienung kommt aus Pokhara, spricht leider jedoch nur ein paar Brocken Englisch. Groß ist die Freude, also Billy einen original-nepalischen Kukri Rum bestellt.

Straßenbahn in Lissabon

Lissabon

Heute morgen hat uns der atlantische Tiefausläufer erwischt – der Himmel ist grau und es regnet in Strömen. Mit unseren Regenjacken steigen wir in die Strassenbahn Richtung Belém, denn wir wollen ans Meer und an den berühmten Torre de Belém, das Wahrzeichen manuelinischer Baukunst in Lissabon. Nicht weit davon befindet sich das Mosteiro de Jerónimos, ein ebenfalls manuelinisches Meisterwerk, um 1502 erbaut. Langsam bessert sich auch das Wetter so dass wir noch ein bisschen durch Lissabon spazieren. Gegen Abend gehen wir nochmals zum Solar do Vinho do Porto um unseren Portwein-Aperitiv zu uns zu nehmen. Hier sitzt man ganz gediegen, es gibt eine riesige Karte mit Portwein, glasweise zu bestellen ab 1,30 €. Hierher gelangt man von der Avenida da Liberdade mit dem Elevador de Gloria. Vom nahegelegenen Miradouro Sao Pedro de Alcantara hat man einen schönen Blick über die Stadt. Den Abend lassen wir im Bairro Alto, dem bekannten Kneipenviertel, ausklingen. Dort essen wir in einem marokkanischen Restaurant ein sehr gutes Cous Cous.

Torre de Belém in Lissabon

 

Von Lissabon einen Ausflug nach Sintra

Heute fahren wir mit dem Zug nach Sintra, ca. 60 km von Lissabon entfernt gelegen. Eine kleine Wanderung durch den Wald führt uns auf den Hügel hoch über Sintra, wo der Palacio da Pena gelegen ist, das Neuschwanstein Portugals. Ein Stilmix aus weißen, rosa und gelben Türmen erwartet uns hier. Danach besichtigen wir die Quinta da Regaleira, ein neomanuelinischen Bauwerk aus dem 20. Jhd. mit einer faszinierenden Gartenanlage mit versteckten Brunnen und Grotten. Nach unserer Rückfahrt beschließen wir mit der Linea 28 eine Rundfahrt zu machen, die nostalgische Fahrt mit der alten eléctrico führt durch die engen Gassen der Altstadt.

Palacio da Pena in Sintra

Den Abend lassen wir in der Baixa bei einer Cataplana ausklingen. Zum Abschluss gibt es noch eine Ginjinha am Rossio gegenüber des Theaters.

Morgen ist unsere Zeit in Portugal leider schon wieder vorbei. Mit dem Aéro Bus geht es vom Rossio aus zum Flughafen in Richtung Frankfurt.

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